“Böden sind Archive,
die vom Einwirken der Menschen zeugen.”

Betty Beier

Seit Mitte der 1990 Jahre begleite ich landschaftsverändernde Prozesse, die durch den Eingriff des Menschen wie Baumaßnahmen oder Klimawandel verursacht werden. Dafür reise ich weltweit an betroffene Orte, u.a. in Deutschland, Island, China, Alaska, Brasilien (Amazonas) und zuletzt in Paraguay. Vor Ort, mittels forensischer Spurensicherung der Bodenoberfläche, halte ich in mindestens ein Quadratmeter großen Bildskulpturen fest, was verloren geht. 

 

Erdschollen

„Böden erzählen Menschheitsgeschichte. Sie sind Archive, die vom Einwirken des Menschen auf den Planeten zeugen. Spuren steinzeitlicher Feuernutzung lassen sich aus ihnen ebenso ablesen wie radioaktiver Fallout des Atomzeitalters. Darüber hinaus sind sie entscheidend für die langfristigen globalen Entwicklungen im Anthropozän. Denn das Handeln des Menschen beeinflusst die Geosphäre des Planeten weitreichend und weist in der Konsequenz auf ihn selbst zurück.
Die Künstlerin Betty Beier widmet sich seit 1996 in Form des „Erdschollenarchiv“ der künstlerischen Dokumentation dieser Formen. Die „Erdschollen“ (Bildskulpturen) der Künstlerin bestehend aus 100×100 cm großen Abdrücken von Bodenoberflächen, die einschneidende ökologische Entwicklungen verdeutlichen. Ähnlich einer Forscherin unternimmt die Künstlerin Expeditionen in Gebieten, die durch den Eingriff des Menschen gravierend verändert wurden.

(Dr. Daniel Bürkner: Betty Beier Erdscholle: Kivalina. In: Planet Mensch – Kunst und Wissenschaft am Beginn des Anthropozäns, hrsg. v. Sabine Adler u. Robert Schmitt, ERES-Stiftung, München 2013, Seite 14-19.)

Nach oben scrollen